In der agilen Szene sorgt das kürzlich veröffentlichte Scrum Guide Expansion Pack für reichlich Diskussionen. Ralph Jocham, John Coleman und Scrum-Mitbegründer Jeff Sutherland wollen damit eine "Vertiefung" des Scrum Guides anbieten. Was dabei herauskam? Ein 50-seitiges Konvolut aus Impulsen, Modellen und Buzzwords, das aus meiner Sicht mehr Verwirrung stiftet als Nutzen bringt. Hier ist meine Einordnung.
Was gut gemeint ist, wird zu Theorie-Overload
Ein paar der Inhalte klingen erstmal nicht schlecht: Fokus auf Outcome statt Output, Impulse zu emergenter Strategie, Intent-Based Leadership, Künstliche Intelligenz oder Soziokratie. Doch alles bleibt oberflächlich. In einem halben Absatz wird angedeutet, worum es geht, ohne echten Erklärwert. Das ist wie ein buntes Poster im Kinderzimmer: schön anzusehen, aber ohne Substanz.
Die größten Kritikpunkte:
1. Komplexität statt Klarheit
Das Expansion Pack ist mit 50 Seiten alles andere als "leichtgewichtig". Es vermischt Scrum-Kernelemente mit Frameworks wie Cynefin oder Beyond Budgeting. Die Gefahr: Scrum wird als allumfassender Werkzeugkasten verkauft. Das überfordert Teams, vor allem Einsteiger.
2. Unklare Rollen und Begriffe
Neue Rollen wie "Adaptive Executive" oder "Supporter" werden eingeführt, ohne klare Einordnung ins Scrum-Team. Zwischen Stakeholder oder Supporter verschwimmen die Grenzen. Semantische Debatten statt Klarheit.
3. Outcome ohne Operationalisierung
Outcome-Orientierung wird betont – das ist gut. Aber die Umsetzung fehlt. Statt konkreter Leitlinien gibt es nur Worthülsen. Wieder führt das zu Diskussionen um Begriffe statt echter Wirkung.
4. KI nur der Mode wegen
Das Thema "AI" taucht auf, bekommt eine halbe Seite, aber ohne Mehrwert. Hauptsache, es steht irgendwo drin. Das ist in etwa so hilfreich wie eine PowerPoint-Folie mit "KI wird wichtig sein".
5. Philosophie statt Praxis
Das Ganze liest sich eher wie ein akademisches Essay denn als praxisnahes Framework. Wer in einem echten Unternehmen Transformationen gestalten will, braucht keine theoretischen Metamodelle, sondern greifbare Hilfe.
Warum ich meine The FRIDGE Method® bevorzuge
In meiner Arbeit mit der FRIDGE Method® geht es um echte Umsetzbarkeit. Ich will nicht noch ein weiteres Framework ausrollen, sondern mit dir gemeinsam schauen:
- Wo stehen wir? (Analyse mit frischen, haltbaren, verdorbenen Zutaten)
- Was passt in deinen Kontext?
- Wie kommen wir ins Tun?
Das FRIDGE Framework ist iterativ, leichtgewichtig und individuell anpassbar – statt starrer Blaupausen. Genau das Gegenteil des Expansion Packs.
Mein Fazit
Das Expansion Pack liefert ein paar spannende Impulse für Fortgeschrittene. Aber für echte agile Transformationen in Unternehmen ist es kontraproduktiv. Es erschwert den Zugang, verwässert den Kern von Scrum und schafft Unsicherheit.
Wenn du agil arbeiten willst, halte dich an das Original. Oder noch besser: Nutze Frameworks wie die FRIDGE Method®, die dir helfen, deinen eigenen Weg zu gehen – statt die nächste agile Checkliste abzuarbeiten.
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