In diesem Artikel möchte ich ein Thema ansprechen, das aus meiner Sicht in der Praxis noch viel zu häufig ignoriert wird, nämlich das Scrum allein nicht ausreicht, um in der komplexen Welt der Softwareentwicklung und darüber hinaus erfolgreich zu sein.
Scrum: Ein leeres Gerüst ohne Füllung
Scrum bietet ein Framework, das bewusst leichtgewichtig und flexibel gehalten ist. Manchmal vielleicht schon zu leichtgewichtig. Es gibt uns die Struktur und die Verantwortlichkeiten vor, aber es liegt an uns, dieses Gerüst mit Leben zu füllen. Ohne die richtigen Praktiken, Techniken und Methoden bleibt Scrum ein leeres Gerüst, das seine Versprechen nicht erfüllen kann. Leider verliert Scrum oder besser gesagt der Scrum Guide selbst kein Wort darüber, wie das genau aussehen kann.
Die Notwendigkeit, Scrum zu erweitern
Um Scrum erfolgreich zu machen, müssen wir es mit bewährten Praktiken und Techniken anreichern. In der Softwareentwicklung bedeutet das beispielsweise, Praktiken aus Extreme Programming (XP) wie Test-Driven Development (TDD), Pair Programming und Continuous Integration zu integrieren. Diese Techniken helfen uns, die Qualität unserer Arbeit zu verbessern, Risiken zu minimieren und letztendlich erfolgreicher zu liefern. Ohne diese oder ähnliche Techniken lässt sich keine Software entwickeln, die den Qualitätskriterien entspricht, um später ohne großen Wartungsaufwand beim Anwender zu laufen. Trotzdem gibt es bis heute noch viele Softwareteams, die sich auf das manuelle Testen verlassen und noch nie auch nur einen Unit-Test geschrieben haben. Natürlich gibt es auch das Gegenteil, die bereits auf Continuous Deployment und Ensemble Programming (ehemals Mob Programming) setzen.
Die Rolle des Scrum Masters
Als Scrum Master ist es unsere Aufgabe, nicht nur das Scrum Framework zu verstehen und anzuwenden, sondern auch darüber hinaus zu blicken. Als Scrum Master müssen wir uns im gesamten agilen Kosmos auskennen. Wir müssen unser Team dazu ermutigen und befähigen, diese ergänzenden Praktiken zu adoptieren und umzusetzen. Es geht darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem kontinuierliches Lernen und Verbessern zur Norm wird.
Fazit
Scrum ist ein mächtiges Werkzeug, aber es ist nur der Anfang. Um wirklich erfolgreich zu sein, müssen wir bereit sein, über die Grenzen von Scrum hinauszugehen und unser Framework mit den besten Praktiken und Techniken zu erweitern, die unsere Branche zu bieten hat. Als Scrum Master spielen wir dabei eine entscheidende Rolle. Wir sind die Katalysatoren für Veränderung und Verbesserung in unseren Teams und Organisationen.
Ich hoffe, dieser Artikel gibt dir wertvolle Einblicke und Inspiration, wie du deine Scrum-Praxis bereichern kannst. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass Scrum nicht nur ein leeres Gerüst bleibt, sondern ein lebendiges Framework, das uns hilft, unsere Ziele zu erreichen.