Mehr als einmal habe ich erlebt, dass Agilität als Wunderwaffe verstanden wurde, um alle Probleme in der Produktentwicklung zu lösen. Woher kommt dieser Mythos?
Wenn man sich das agile Manifest ansieht, findet man dort nirgends ein Versprechen, dass durch agiles Arbeiten alles schneller geht. Klar ist die Idee des agilen Manifests, "bessere Wege, Software zu entwickeln" zu finden. Und ja, wenn man die Prinzipien des agilen Manifests beherzigt, sind die Chancen auf eine höhere Time-To-Market und glücklichere Kunden sehr hoch. Woher kommt also dieses "Versprechen"?
Meine Mission ist es, Scrum Master, Agile Coaches und Führungskräfte dazu zu befähigen, dass JEDER sein volles Potential ausschöpfen kann. Lust mich zu begleiten?
Aus meiner Sicht trägt Scrum die Schuld dafür, denn was in den meisten agilen Methoden als Iteration bekannt ist, heißt im Scrum "Sprint". Das impliziert, dass mit Scrum alles schneller geht; wir sind ja schließlich ständig am rennen. Weiteres Öl in Feuer gießt Jeff Sutherland mit seinem Buch "Scrum: The Art of Doing Twice the Work in Half the Time". Wer will das nicht? Wenn man sich allerdings das Buch durchliest, wird man feststellen, dass diese versprochene Geschwindigkeitssteigerung primär dadurch erreicht wird, dass Dinge weggelassen werden und man sich wieder mehr fokussiert. Trotz des dämlichen Titels ist das Buch, nebenbei bemerkt, sehr gut.
Gleichzeitig wird Scrum immer noch sehr häufig als Prozess verstanden. Man kann Scrum wunderbar auf einer Serviette (gern auch auf einem Bierdeckel) aufzeichnen. Dieser sichtbare Teil ist aber nur die halbe Wahrheit. Scrum funktioniert nur dann, wenn man die dahinter liegenden agilen Prinzipien verstanden hat und auch lebt. Ignoriert man diese Prinzipien, verkommt Scrum und jede andere agile Methode zur leeren Hülle. Ich erlebe leider sehr häufig, dass nach außen Scrum gelebt wird unter der Haube aber genauso weitergearbeitet wie in der Vergangenheit, jetzt aber mit sehr hoher Transparenz und noch mehr Kontrolle. Und dann wundert man sich, dass die eigenen Mitarbeiter ausbrennen.
Lange rede, kurzer Sinn: Nein, Agilität ist keine Wunderwaffe. Zumindest keine, die innerhalb kürzester Zeit alle Probleme löst. Agilität ist ein Weg, der lang und oft steinig ist. Auf diesem Weg muss man auch durch das ein oder andere Tal der Tränen. Wenn man aber dran bleibt und den Menschen nicht aus den Augen verliert, ist dieser Weg mehr als lohnenswert.
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