Agile Transformationen scheitern oft daran, dass sie ohne klares Ziel und ohne eine fundierte Analyse gestartet werden. Statt systematisch vorzugehen, wird einfach drauflosgelegt – mit der Hoffnung, dass sich der Rest schon ergibt. Doch das funktioniert nicht. Sag mir, wie deine agile Transformation startet, und ich sage dir, wie sie endet.
Hier kommt die FRIDGE Method ins Spiel, die hilft, eine agile Transformation gezielt und nachhaltig zu gestalten. Die zentrale Metapher: Stell dir dein Unternehmen als Kühlschrank vor. Dort gibt es frische Zutaten, haltbare Produkte und leider auch vergammelte Lebensmittel. Die Herausforderung besteht darin, herauszufinden, was noch genießbar ist, was verbessert werden kann und was dringend entsorgt werden sollte.
1. Der erste Blick in den Kühlschrank: Die Ausgangsanalyse
Der erste Schritt ist immer: Wozu machen wir das? Es klingt banal, aber viele Transformationen scheitern genau daran. Das Ziel ist unklar oder schlecht kommuniziert. Wenn die Mitarbeitenden nicht wissen, warum die Transformation stattfindet, ist Widerstand vorprogrammiert.
Um herauszufinden, wo die größten Herausforderungen liegen, nutze ich eine detaillierte Analyse mit bis zu 240 Fragen. Diese deckt verschiedene Problemfelder ab, darunter:
- Time to Market: Sind wir zu langsam in der Produktentwicklung?
- Kundenzufriedenheit: Sind unsere Kunden unzufrieden?
- Effizienz & Qualität: Arbeiten wir wirklich effektiv oder verschwenden wir Ressourcen?
Auf Basis dieser Analyse wird klar, wo der größte Handlungsbedarf besteht.
2. Welche Zutaten haben wir? Das PASSION-Modell zur Standortbestimmung
Um zu verstehen, wo die wahren Hindernisse liegen, nutze ich das PASSION-Modell mit 140 gezielten Fragen:
- Psychologische Sicherheit: Gibt es eine offene Fehlerkultur?
- Adaptability: Besteht der Wille zur Veränderung?
- Strong Vision: Haben wir eine klare Vision?
- Strength Orientation: Werden Mitarbeitende stärkenorientiert eingesetzt?
- One Team: Arbeiten Teams wirklich fokussiert?
- Never Stop Learning: Lernen wir kontinuierlich dazu?
- Independence: Wie viel Entscheidungsfreiheit haben Teams?
Diese Analyse zeigt, welche Zutaten bereits vorhanden sind und wo noch Entwicklungsbedarf besteht.
3. Wer kocht mit? Die Kompetenzanalyse
Jede Transformation steht und fällt mit den Menschen, die sie umsetzen. Daher analysiere ich:
- Scrum Master & Agile Coaches: Welche Kompetenzen sind bereits vorhanden?
- Produktmanagement: Wie fit sind Product Owner in agiler Entwicklung?
- Softwareentwicklung: Welche technischen Kompetenzen existieren?
- Führungskräfte: Wird bereits agil geführt oder gibt es Blockaden?
Diese Kompetenzanalyse ist essenziell, um die richtigen Schulungen und Maßnahmen zu definieren.
4. Das richtige Rezept entwickeln
Jede Organisation ist einzigartig – es gibt keine One-Size-Fits-All-Lösung.
Ein Beispiel: Stell dir vor, du betrittst einen Laden, in dem es nur einen einzigen Anzug in einer einzigen Größe gibt. Die Wahrscheinlichkeit, dass er dir perfekt passt, ist verschwindend gering. Genauso ist es mit Standard-Frameworks wie SAFe oder Scrum: Sie mögen für manche Unternehmen funktionieren, für die meisten jedoch nicht ohne Anpassung.
Deshalb definiere ich individuelle Transformationen, basierend auf den vorhandenen Zutaten und den Fähigkeiten der Mitarbeitenden. Dabei greife ich auf eine Toolbox mit über 200 Werkzeugen zurück, um das passende Konzept zu entwickeln.
5. Iterativ vorgehen und Unlearning unterstützen
Agile Transformationen müssen iterativ erfolgen. Es reicht nicht, einen Masterplan zu erstellen und diesen stur durchzuziehen. Vielmehr braucht es kurze Zyklen zur kontinuierlichen Anpassung.
Ein kritischer Punkt dabei ist Unlearning: Viele Transformationen scheitern, weil Menschen nicht bereit sind, alte Gewohnheiten zu hinterfragen. Der Prozess beginnt damit, dass erkannt wird, dass alte Methoden nicht mehr optimal sind. Erst dann entsteht die Bereitschaft für Neues.
6. Umsetzung & psychologische Sicherheit
Agile Transformationen leben von der Umsetzung.
Hier geht es darum, dass schnell erste Maßnahmen getestet werden, statt lange theoretisch zu diskutieren. Fehler sind erlaubt, solange aus ihnen gelernt wird. Doch das erfordert eine sichere Lernumgebung, in der Mitarbeitende keine Angst haben, Neues auszuprobieren.
7. Messen und Erfolge sichtbar machen
Eine Transformation ohne klare Messpunkte ist sinnlos.
Daher setze ich klare KPIs, z. B.:
- Time to Market: Können wir Produkte schneller auf den Markt bringen?
- Kundenzufriedenheit: Steigt unser Net Promoter Score (NPS)?
- Mitarbeiterzufriedenheit: Wie entwickelt sich die Teamstimmung?
Die Transformation ist nicht "nie fertig" – vielmehr sollte sie in Etappen mit messbaren Erfolgen stattfinden.
8. Management & Stakeholder einbinden
Eine Transformation gelingt nur, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Dazu zählen:
- Führungskräfte: Sie müssen sichtbar hinter der Transformation stehen.
- Mitarbeitende: Sie müssen aktiv eingebunden werden.
- Ein Kickoff mit klarem Wozu: Von Anfang an für Klarheit sorgen.
Fazit: Die drei einfachen Schritte der Fridge Method
- Kühlschrank aufmachen: Bestandsaufnahme mit detaillierten Analysen.
- Rezept erstellen: Ein individuelles Konzept für die Transformation.
- Gemeinsam kochen: Iterativ umsetzen und kontinuierlich lernen.
Diese Methodik bildet die Grundlage der Ausbildung zum zertifizierten Agile Transformation Manager. Diese Rolle hat laut LinkedIn Top-Zukunftspotenzial bis 2030 und hilft dabei, Transformationen nicht nur zu starten, sondern erfolgreich umzusetzen.
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