Heute habe ich mich einem Thema gewidmet, das für die erfolgreiche Umsetzung agiler Projekte unerlässlich ist: der Kunst, gute User Stories zu schreiben. Auch wenn es User Stories schon eine ganze Weile gibt (sie wurden in den 1990ern als Teil von xTreme Programming eingeführt) sind sie immer noch der Standard, wenn es um die Befüllung des Product Backlogs geht. Sie helfen uns, die Bedürfnisse der Nutzer zu verstehen und in funktionale Software umzusetzen. Doch obwohl das Konzept relativ simpel ist, kann man doch einige Fehler machen.
Die Grundlagen guter User Stories
User Stories folgen einem einfachen Format: Als [Rolle] möchte ich [Funktion], sodass [Nutzen]. Dieses Format fördert Klarheit und Fokussierung auf den Nutzer und dessen Bedürfnisse. Doch die Herausforderung liegt oft im Detail:
- Spezifität: Eine User Story muss spezifisch genug sein, um den Nutzer und dessen Bedürfnis klar zu definieren. Vage Beschreibungen wie "als Nutzer" sind zu vermeiden. Stattdessen sollten wir spezifische Nutzerrollen oder sogar Personas verwenden.
- Funktionalität: Die Beschreibung der gewünschten Funktion sollte klar und präzise sein, ohne jedoch ins Detail zu gehen, wie diese Funktion umgesetzt werden soll. Das "Wie" ist Aufgabe des Entwicklungsteams.
- Nutzen: Der Nutzen, den die User Story bringt, muss deutlich hervorgehen. Dies hilft dem Team, die Wichtigkeit der Story zu verstehen und Prioritäten zu setzen. Auch hier sollte man nicht die erst beste Idee dokumentieren, sondern genau hinterfragen, ob wir es mit dem tatsächlichen "Wozu" zu tun haben.
Akzeptanzkriterien als Schlüssel
Ein wesentlicher Teil jeder User Story sind die Akzeptanzkriterien. Sie definieren, unter welchen Bedingungen eine User Story als erfüllt gilt. Akzeptanzkriterien sollten klar, messbar und testbar sein. Sie dienen nicht nur als Checkliste für das Entwicklungsteam, sondern auch als Grundlage für Tests.
Häufige Stolpersteine
- Zu viel "Wie": User Stories, die zu detailliert beschreiben, wie eine Funktion umgesetzt werden soll, schränken die Kreativität und Problemlösungskompetenz des Teams ein.
- Fehlende Diskussion: User Stories sind ein Versprechen für eine Diskussion. Sie sollten immer den Ausgangspunkt für Gespräche im Team darstellen, um Missverständnisse auszuräumen und die Story zu verfeinern.
- Unklare Akzeptanzkriterien: Akzeptanzkriterien, die zu vage oder nicht testbar sind, können zu Missverständnissen und unerwünschten Ergebnissen führen.
Tipps für die Praxis
- Investiere Zeit in die Definition von Personas: Sie helfen, die Bedürfnisse und Motivationen der Nutzer besser zu verstehen.
- Nutze User Story Mapping Workshops: In diesen Workshops können das Team und der Product Owner gemeinsam User Stories entwickeln und verfeinern.
- Setze auf kontinuierliches Feedback: Nutze jede Gelegenheit, um Feedback von Nutzern zu erhalten und die User Stories entsprechend anzupassen.
Fazit
Gute User Stories sind das Fundament für erfolgreiche agile Projekte. Sie helfen uns, den Fokus auf den Nutzer zu legen und dessen Bedürfnisse in den Mittelpunkt unserer Arbeit zu stellen. Als Scrum Master spielen wir eine entscheidende Rolle dabei, unser Team und den Product Owner in der Kunst guter User Stories zu coachen. Indem wir auf klare, spezifische und nutzbringende Stories achten und das Team in der Definition und Verfeinerung dieser Stories unterstützen, legen wir den Grundstein für den Erfolg unserer Projekte.