Agile Transformationen sind in vielen Unternehmen ein heiß diskutiertes Thema. Doch die Realität zeigt: Viele dieser Vorhaben scheitern. Warum das so ist und welche entscheidenden Erfolgsfaktoren es gibt, möchte ich hier mit dir teilen.
1. Unklare Zielsetzung: Das „Wozu“ fehlt
Einer der größten Fehler ist, dass das „Wozu“ der agilen Transformation nicht klar definiert wird. Unternehmen wissen oft nicht, warum sie agil werden wollen. „Time-to-Market“ wird gerne als Standardantwort genannt, doch das allein reicht nicht.
Stelle dir Fragen wie:
- Welchen Schmerz lösen wir durch die Transformation?
- Welche Probleme wollen wir adressieren?
- Wie wird die tägliche Arbeit unserer Mitarbeiter dadurch verbessert?
Nur wenn diese Fragen geklärt sind, kannst du eine Transformation starten, die auch wirklich getragen wird.
2. Fehlende Unterstützung durch das Management
Ohne echtes Commitment vom Management wird keine Transformation erfolgreich sein. Es reicht nicht, wenn das Management nur zusieht. Es muss aktiv beteiligt sein – von der Planung bis zur Umsetzung.
Ein bewährtes Mittel, um dieses Engagement zu sichern, ist ein Kick-off-Event, bei dem das Management klar kommuniziert:
- Warum machen wir das?
- Welche Probleme wollen wir lösen?
- Welche Unterstützung wird benötigt?
Das Management muss jederzeit ansprechbar sein und die Transformation aktiv unterstützen, auch bei Widerständen.
3. Vernachlässigung psychologischer Sicherheit
Veränderung erzeugt Unsicherheit – und das ist normal. Ein häufiger Fehler ist, dass Mitarbeitende nicht von Anfang an abgeholt werden. Gerade Themen wie:
- „Verliere ich meinen Job?“
- „Welche Rolle habe ich in diesem neuen System?“
müssen frühzeitig angesprochen werden.
Ein guter erster Schritt ist es, klarzustellen: Niemand soll ersetzt oder „wegrationalisiert“ werden. Es geht darum, gemeinsam eine neue Arbeitsweise zu entwickeln, bei der jeder Einzelne gebraucht wird. Psychologische Sicherheit ermöglicht es den Mitarbeitenden, neue Wege auszuprobieren, Fehler zu machen und daraus zu lernen.
4. Keine nachhaltige Umsetzung
Trainings und Pläne allein reichen nicht aus. Bis zu 85 % des Gelernten aus Trainings sind nach 48 Stunden vergessen – wenn es nicht nachhaltig in den Arbeitsalltag integriert wird.
Eine agile Transformation ist kein einmaliger Plan, sondern ein iterativer Prozess. Es muss regelmäßig überprüft werden, ob Maßnahmen funktionieren, und bei Bedarf nachjustiert werden. Wie heißt es so schön: „I plan to replan.“ – Das bedeutet, die Anpassung des Plans ist TEIL des Plans.
5. „One Size Fits All“ – Der größte Irrtum
Viele Transformationen scheitern, weil Unternehmen glauben, ein Framework wie SAFe oder Scrum würde auf alle Organisationen passen. Das ist, als würde man versuchen, einen Anzug in Einheitsgröße zu verkaufen. Die Realität zeigt: Jedes Unternehmen ist einzigartig.
Hier kommt meine „The Fridge Method“ ins Spiel:
Ich schaue mir an, welche Zutaten (Prozesse, Strukturen, Stärken) im „Kühlschrank“ des Unternehmens bereits vorhanden sind. Darauf basierend entwickle ich ein maßgeschneidertes Rezept, das für dieses Unternehmen funktioniert.
Eine erfolgreiche agile Transformation ist immer individuell auf die Organisation zugeschnitten – alles andere scheitert langfristig.
Die wichtigsten Takeaways
Zusammengefasst gibt es fünf zentrale Erfolgsfaktoren, die über das Gelingen einer agilen Transformation entscheiden:
- Klare Zielsetzung: Kläre das „Wozu“.
- Engagiertes Management: Sichere dir die aktive Unterstützung des Managements.
- Psychologische Sicherheit: Schaffe ein Umfeld, in dem sich Mitarbeitende sicher fühlen, Veränderungen auszuprobieren.
- Nachhaltige Umsetzung: Implementiere Maßnahmen iterativ und überprüfe sie regelmäßig.
- Individuelle Anpassung: Schneidere die Transformation an die Bedürfnisse des Unternehmens an.
Was dich 2025 Jahr erwartet
In den kommenden Podcast-Episoden werde ich diese Themen weiter vertiefen. Wir sprechen über:
- Kompetenzmodelle für Scrum Master, Entwickler und Führungskräfte.
- Methoden zur Analyse der „Transformationsbereitschaft“ eines Unternehmens.
- Praktische Werkzeuge wie mein „Leadership-Kompetenzmodell“.
Außerdem gibt es spannende Insights zur „The Fridge Method“, die dir zeigt, wie du die vorhandenen Ressourcen deines Unternehmens optimal nutzt.
Bleib dran, abonniere den Podcast/Blog und lass uns gemeinsam die Zukunft gestalten – agil, nachhaltig und erfolgreich.