Es gibt wenige Gründe, die gegen einen Einsatz von Scrum sprechen, aber die es gibt haben es in sich. Bevor man diese Baustellen nicht abgeschlossen hat sollte man von Scrum eher die Finger lassen. Welche das sind, erfährst Du hier.
Mini Silos
Solange jeder in Deinem Team ein Experte für ein spezielles Thema ist und hauptsächlich allein arbeitet, machen Dinge wie Dailys oder Sprint Planning einfach keinen Sinn. Wenn ich zu einem Thema nichts beitragen kann, langweilige ich mich die meiste Zeit in solchen Veranstaltungen. So werden diese eigentlich nützlichen Meetings schnell in Frage gestellt.
Ganz abgesehen davon, das Mini Silos noch einige andere Probleme mit sich bringen. Was würde z.B. passieren, wenn ein solcher Mitarbeiter dauerhaft ausfällt oder das Unternehmen verlässt?
Man sollte also alles daran setzen, dass Wissen gleichmäßiger im Team zu verteilen, so dass man dann auch gemeinsam an Themen arbeiten kann. Gute Tools hierfür ist Pair oder Mob Programming.
Paralleles Arbeiten
Vor allem in großen Unternehmen kann man immer wieder beobachten, dass Mitarbeiter häufig in 3, 4 oder mehr Scrum Teams parallel arbeiten (oft sind auch hier die Mini Silos die Hauptursache). Das führt dann dazu, dass diese Personen vor lauter Scrum Events garnicht mehr zum arbeiten kommen. Hier hört man dann auch oft, dass Scrum zu viele Meetings hat. Dabei ist hier nicht Scrum das Problem sondern die vielen parallelen Projekte.
Hier kommt man nicht daran vorbei die Anzahl paralleler Projekte gnadenlos zu reduzieren, indem man eine vernünftige Priorisierung einführt. Das ist oft ein schmerzvoller Prozess, der aber unvermeidbar ist.
Keinen Spielraum
Eine der Dinge, die ich immer wieder Matra-artig wiederhole ist der folgende Satz:
Scrum löst keine Probleme, sondern macht sie lediglich transparent.
Darum ist es von Anfang an wichtig, dass ich als Team als auch als Scrum Master eine Auftragskläung mache. Hier muss vor allem geklärt werden, welchen Gestaltungsfreiraum wir als Team haben oder wie wir zu einer schnellen Entscheidung kommen können. Denn jedes Problem, dass nicht zeitnah gelöst wird, erhöht den Frust im Team.
Spätestens nach 4-6 Monaten habe ich als Team alle "low-hanging fruits" abgearbeitet und stosse an die Teamgrenzen. Jetzt ist es wichtig Veränderungen über das Team hinaus in die Wege zu leiten, sonst heißt es nach einem halben Jahr "Scrum funktioniert bei uns nicht".
Mehr Details kannst Du Dir im Podcast anhören.