Wer kennt das nicht: Jede Retrospektive startet mit dem Sammeln von Daten, um auf dieser Basis den Rest der Retrospektive zu gestalten. Oft genug passiert es, dass immer wieder die gleichen Dinge diskutiert werden und man scheinbar nicht vom Fleck kommt. Und trotzdem beginnt man bei jeder Retrospektive wieder auf der grünen Wiese.
Stattdessen kann es Sinn machen, sich für einen festgelegten Zeitraum auf ein Thema zu fokussieren und dieses zum zentralen Element der nächsten Retrospektiven zu machen. Nehmen wir z.B. an, dass ein Team schon länger Probleme mit der Produktqualität hat. Mehrfach wurde versucht, dieses Thema in den Griff zu bekommen, aber es waren meist nur Tropfen auf den heißen Stein. Nun entscheidet man sich im Team dazu, dieses Thema für die nächsten drei Monate fokussiert zu verfolgen. In jeder Retrospektive befasst man sich nun explizit damit, das Qualitätsproblem in den Griff zu bekommen.
Zu Beginn einer solchen Retrospektive, werden die Ergebnisse der letzten Experimente zur Verbesserung der Qualität auf deren Erfolg untersucht, also überprüft, ob die damals aufgestellte Hypothese korrekt war. Wenn ja, kann man sich dem nächsten Problem zuwenden. Wenn nein, macht es zuerst einmal Sinn nach den Ursachen zu forschen, um dann darauf basierend, das nächste Experiment zu starten.
Es macht Sinn zu Beginn des Zeitraums, ein kurzes Rating zu machen, wo man derzeit beim anzugehenden Thema steht und dann einen gemeinsamen Zielwert festzulegen, den man in den nächsten Monaten erreichen will. Erst nach dem Erreichen dieses Werts, nimmt man sich dem nächsten Thema an.
Die Vorteile eines solchen Format sind der klare Fokus auf ein Problem und die Vermeidung, immer wieder die gleichen Themen zu besprechen. Gleichzeitig bekommen Retrospektiven wieder einen Sinn, der vor allem bei länger laufenden agilen Transitionen mit der Zeit abhandengekommen sein kann.
Was denkt Ihr? Könnte Euch der Einsatz von zielgerichteten Retrospektiven helfen?